28.09.2025

Was in unserem Waldschutzprojekt am Mühlriegel passiert: Hightech trifft Natur

So überwachen wir gemeinsam mit Hula Earth und planted unsere 5.000 m² große Projektfläche – und erfahren, wie es unserem Ökosystem geht.

Einblicke in unser Waldschutzprojekt

Vor einigen Monaten haben wir unser Waldschutzprojekt am Mühlriegel gestartet. Nun möchten wir euch zeigen, was dort eigentlich passiert, wie wir den Zustand der Fläche beobachten – und warum dabei nicht nur Försterwissen, sondern auch Hightech im Einsatz ist.

Gemeinsam mit unseren Partnern planted und Hula Earth setzen wir auf präzise Fernerkundung und Datenanalysen, um die ökologische Entwicklung kontinuierlich zu messen.


So wird unsere Projektfläche überwacht

Hula Earth nutzt verschiedene Satellitendatenquellen, vor allem die Sentinel-2-Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Diese liefert alle fünf Tage Aufnahmen in 13 Spektralbändern mit einer Auflösung von bis zu 10 Metern – perfekt für Zeitreihenanalysen des Vegetationszustands.

Für hochauflösende Darstellungen auf dem 3D-Modell unserer Fläche werden zusätzlich Daten des Bayerischen Landesamts für Vermessung eingesetzt. Neben präzisen LIDAR-Punktwolken (bis zu 500 Punkte/m²) liefert das Amt auch RGB+Infrarot-Luftbilder, aus denen sich der NDVI (Normalized Difference Vegetation Index) mit deutlich feinerer räumlicher Auflösung ableiten lässt.
Kurz gesagt:

  • Zeitreihen = Sentinel-2 NDVI

  • 3D-Kartierung = NDVI aus bayerischen Luftbildern


CO₂: Aufgenommen ist nicht gleich gebunden

Seit 2023 hat die Fläche rund 9 Tonnen Kohlenstoff aufgenommen (Nettoprimärproduktion, NPP). Diese Zahl umfasst jedoch alle gebildeten Pflanzenbestandteile – inklusive Laubblätter, deren Kohlenstoff im Herbst wieder in die Atmosphäre gelangt.

Langfristig im Ökosystem gebunden sind nach zwei Jahren etwa 5 Tonnen – ein Wert, der gut zu typischen Bindungsraten von 6–7 t pro Hektar und Jahr passt, wenn man unsere Projektgröße von 0,5 ha berücksichtigt.
Für uns ist es wichtig, diese Unterscheidung transparent zu machen: Nicht jede kurzfristige Aufnahme ist ein dauerhafter Klimaschutzbeitrag.


NDVI: Der Gesundheits-Check der Vegetation

Der NDVI misst, wie vital Pflanzen sind – je höher der Wert, desto gesünder die Vegetation.
Im Vergleich zum direkt angrenzenden Fichtenmonokulturwald zeigt unsere Projektfläche:

  • Deutlichen positiven NDVI-Trend = mehr Vitalität

  • Höhere Variabilität = größere strukturelle Vielfalt

  • Monokultur = gleichmäßigere, vorhersehbare Werte mit geringer Amplitude


3D-Kartierung der Vielfalt

Dank der LIDAR-Daten lässt sich ein exaktes 3D-Modell unseres Waldes erstellen. Auf dieses Modell wird der hochauflösende NDVI projiziert.
Das Ergebnis: Eine anschauliche Karte, die sowohl Baumhöhen und Dichten als auch Vitalitätsunterschiede zeigt. Die Vielfalt der Strukturen ist ein klarer Indikator für ein sich entwickelndes, stabiles Ökosystem.


Fazit – und ein Ausblick

Unser Waldschutzprojekt ist ein Beispiel dafür, wie Technologie und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Durch präzise Daten wissen wir genau, wie sich unsere Fläche entwickelt – und können Fortschritte oder Handlungsbedarf belegen.

Und für alle Naturfreunde: Bald gibt es ein Update zu den Vogelstimmen und weiteren tierischen Bewohnern – bleibt gespannt!